Einer der letzten Schritte der Geburt ist bekanntermaßen das Abtrennen der Nabelschnur. Mit dem Blut, welches im Anschluss noch in der rund einen Meter langen Nabelschnur enthalten ist, wird im Anschluss die Blutgruppe des Babys bestimmt und zudem untersucht, ob die Sauerstoffzufuhr ausreichend gewesen ist. Wichtig ist, dass die Nabelschnur auch im Anschluss noch sehr wichtig ist: Sie enthält in dem Blut sehr viele junge, blutbildende Stammzellen, welche heute bei der Behandlung verschiedener Krankheiten benötigt werden. Die übliche Art, in der heute Stammzellen gewonnen werden, ist die Extraktion aus dem Knochenmark. Die Gewinnung der Stammzellen aus dem Nabelschnurblut hat dem gegenüber den Vorteil, dass die Prozedur völlig schmerzfrei abläuft und zudem die beim anderen Verfahren notwendige Vollnarkose wegfällt. Der Nachteil ist, dass die Menge der gewonnenen Stammzellen trotz der hohen Konzentration im Nabelschnurblut relativ gering ist.
Benötigt werden Stammzellen, wie schon oben erwähnt, für die Behandlung verschiedener Krankheiten, zu denen unter anderem Leukämie und Lymphdrüsenkrebs gehören. Nach der Extraktion der Stammzellen aus dem Blut, werden die Zellen eingefroren und im Anschluss eingelagert. Wichtig ist hierbei ein Aspekt: Jede Spenderin muss für sich selbst entscheiden, ob die Stammzellen exklusiv für das eigene Kind gelagert werden sollen, oder ob auch andere Menschen bei Bedarf diese Zellen nutzen dürfen. Im Falle des Bedarfes wäre so sichergestellt, dass die benötigten Stammzellen schnell zur Verfügung stehen. Bei Bluterkrankungen ist es jedoch auch möglich, dass nur fremde Stammzellen für die Therapie verwendet werden können, so dass auch diese „Vorratshaltung“ keine Garantie dafür ist, dass für eine Stammzellentherapie in jedem Falle die benötigten Zellen verfügbar sind.
Entscheidet man sich dennoch dafür, die Stammzellen nicht zu spenden, sondern für eigenen Bedarf einzulagern, muss man auch die daraus entstehenden Kosten tragen. Die Lagerung der Stammzellen ist zudem ein Punkt, bei dem es auf große Sachkenntnis ankommt, da die Bedingungen, die gelten müssen, damit die Stammzellen langfristig überleben, genau stimmen müssen. Die Einlagerung der Stammzellen ist somit Vertrauenssache – man muss sich darauf verlassen können, dass medizinisch und auch organisatorisch die richtigen Voraussetzungen gegeben sind.