Schwanger trotz Regel – möglich oder unmöglich?

Mutter Natur hat es so geregelt, dass Schwangerschaft und monatliche  Periode (Regelblutung, kurz: Regel) einander ausschließen. Dennoch berichten Schwangere, dass sie insbesondere in den ersten zwei, drei Monaten eine Regelblutung hatten. Möglich ist das, aber wie?

Um zu verstehen, warum der schwangere Körper mitunter eine „Regelblutung“ beziehungsweise eine der Regel ähnliche Blutung fabriziert, muss man die allmonatliche Regelblutung verstehen.

Die Natur der Regelblutung

Das Ereignis das geschlechtsreife Mädchen und Frauen allmonatlich heimsucht, hat viele Namen: Regel, Periode, Menses, Tage – um nur einige zu nennen. Doch wie auch immer die blutende Frau die periodisch wiederkehrende Blutung nennt, dient diese dazu, die Gebärmutterschleimhaut etwa alle 28 Tage abzustoßen, wenn diese nicht Nistplatz einer befruchteten Eizelle geworden ist. Der erste Tag einer Regelblutung ist der erste Tag eines Monatszyklus, der am letzten blutfreien Tag vor der nächsten Blutung endet. Demzufolge besteht das Regelblut nicht nur aus Blut, sondern auch aus Schleimhautfetzen und Sekreten.

Was passiert bei einer Schwangerschaft mit der Regel?

Hat sich die Gebärmutterschleimhaut etwa zwei Wochen aufgebaut, bietet sie gute Voraussetzungen, damit sich eine befruchtete Eizelle darin einnistet. Da schon mit der erfolgreichen Befruchtung der Eizelle das körperliche System umstellt auf „Schwangerschaft“, baut sich die Gebärmutterschleimhaut weiter auf – bis zur Ankunft und Einnistung der Eizelle nach etwa sechs bis zehn Tagen.

Gerade in den ersten Tagen einer somit eingetretenen Schwangerschaft kommt es bei einigen Frauen jedoch zu Blutungen, die einer Regelblutung manchmal ähnlich sind und deshalb für eine Regelblutung gehalten werden. Im Rückblick zumindest. Das kann zum einen die sogenannte Einnistungsblutung (Nidationsblutung) sein, die sich zeigt. Da sie mit dem Fälligkeitstermin der Folgeregel auch schon mal zusammenfallen kann, wird sie oft dafür gehalten. Andere Frauen beobachten eine Blutung, die – das weiß man heute – wegen der allgemeinen Hormonumstellung des zuvor nicht schwangeren Körpers auf „schwangerer Körper“ erfolgt. Beim Erscheinen dieser Blutung verwechselt die Frau sie mitunter mit einer Regelblutung, meist jedoch zeigt sich eine hormonell bedingte Blutung schwächer als eine herkömmliche Blutung (Schmierblutung).

Und da liegt auch der kritische Punkt, also die Verwechslungsgefahr: Frauen, die im wahrsten Sinne des Wortes in der Regel eine eher schwache Monatsblutung haben, erkennen den Unterschied zu einer Einnistungsblutung vielleicht schwerer, als Frauen, die stark bluten.

Übrigens ist das Phänomen „schwanger trotz Regel“ oft in der Nähe des Phänomens „schwanger trotz Pille“ zu finden. Das hat folgenden Grund: Die Anti-Baby-Pille greift wirksam in den weiblichen Zyklus ein, sie steuert die Hormone. Manchmal tritt trotz Einnahme des Verhütungsmedikaments eine Schwangerschaft ein, zum Beispiel bei einer Ausschaltung der Pille durch eine Magen-Darm-Infektion oder fehlerhaften Einnahme, und wegen der Weitereinnahme auch eine Regelblutung.

Schwangerschaft – sichere Anzeichen für eine Schwangerschaft

Die Anzeichen für eine Schwangerschaft ähneln denen für eine nahende Regelblutung. Das bestätigen unzählige Frauen. Deshalb ist es besonders anfangs schwierig, das eine oder andere auszuschließen. Erschwerend kommt die Psyche der Frau hinzu, die sich im Falle eines womöglich lange gehegten Kinderwunsches hier oft bemerkbar und Symptome sichtbar macht, die sowohl für als auch gegen den Eintritt einer Schwangerschaft ausgelegt werden können. Die Klassiker sind Übelkeit, Müdigkeit und Erschöpfung, ziehende Brustwarzen und ungewohnt (Übel)Launigkeit. Ganz nebenbei: Eine Regel kann auch aus anderen Gründen ausbleiben, etwa Stress, Hormonprobleme, Krankheit, Diät usw. Frühestens kurz vor beziehungsweise am ersten Tag der ausbleibenden Regel macht es wirklich Sinn, einen Schwangerschaftstest zu machen, um zu schauen, ob eine Schwangerschaft eingetreten ist. Denn die wird mit handelsüblichen Schwangerschaftstests über den Anteil des Schwangerschaftshormons HCG im Urin festgestellt, und der baut sich von Frau zu Frau, von Schwangerschaft zu Schwangerschaft individuell auf – es kann mal schneller gehen, mal langsamer, bis der Test das Ergebnis anzeigt.

Wichtig: Blutungen in einer Schwangerschaft sollte man immer ernst nehmen. Deshalb gilt: Lieber einmal mehr zum Arzt gehen und die Ursache der Blutung abklären lassen, als einmal zu wenig.

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